»Ein fast magischer Ort für Musik« – so hat die große Pianistin Hélène Grimaud die Historische Stadthalle Wuppertal genannt, einen Konzertsaal, der Künstler aus aller Welt immer wieder aufs Neue begeistert und inspiriert. Akustisch einer der besten Säle Europas, architektonisch ein Schmuckstück und ausgestattet mit modernster Technik, bietet der Große Saal Raum für Kulturgenuss vom Feinsten.
Bis 1894 war das Gelände, auf dem sich heute die Historische Stadthalle befindet, Privatbesitz der Familie Küpper. 1831 hatte Abraham Küpper das alte Wirtshaus auf dem Johannisberg übernommen, in dessen »Festsaal« ca. 1.000 Personen Platz fanden. Die dort stattfindenden Konzertabende können als Grundstein der musikalischen Tradition auf dem Johannisberg gelten. Die Entscheidung, an diesem Ort ein Konzert- und Versammlungshaus zu errichten, mündete 1895 in die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs. Der Bau des Konzert- und Versammlungshauses Stadthalle Wuppertal wurde in den Jahren 1896 bis 1900 ausgeführt. Vom 6. bis zum 8. Juli 1900 wurde die Einweihung der Stadthalle mit einem glanzvollen Musikfest gefeiert, bei dem u. a. der junge Richard Strauss dirigierte.
Ohne größere Schäden überstand die Stadthalle die beiden Weltkriege; in den 50er Jahren hat man jedoch den Charakter und die Ästhetik der Säle zugunsten der damaligen architektonischen Stilrichtung grundlegend verändert. Sämtliche Malereien und farbige Fassungen fielen einer einheitlichen Farbgebung zum Opfer. In den Jahren 1991 bis 1995 erfolgte die aufwändige Sanierung und Restaurierung der Historischen Stadthalle. Die Ziele dieser Maßnahme waren die Wiederherstellung und die Optimierung der ursprünglichen ästhetischen und funktionalen Qualitäten des Bauwerks.
Am 8.12.1995 lockte die Festveranstaltung zur Einweihung der »neuen« Historischen Stadthalle 40.000 begeisterte Besucher in ihre meisterlich wiederhergestellten Räume. Seither zeugen bis zu 500 Veranstaltungen pro Jahr von der Begeisterung der Gäste und Veranstalter für dieses architektonische Juwel.
Sir Simon Rattle: »Wuppertal hat akustisch einen der besten Konzertsäle in der Welt. Es ist wie der Musikverein in Wien. In Wuppertal habe ich eines meiner besten Konzerte mit den Berliner Philharmonikern gegeben. Das lag auch an dem inspirierenden Saal.«
Was in der internationalen Musikwelt längst bekannt ist, wurde durch ein finnisches Forscherteam auch wissenschaftlich bestätigt: Der Große Saal der Historischen Stadthalle Wuppertal gehört zu den akustisch besten Konzertsälen Europas.
Die Wiener Philharmoniker fühlten sich hier »wie zu Hause«, die große Pianistin Hélène Grimaud nannte ihn einen »fast magischen Ort für Musik« und Sir Simon Rattle riet den Münchnern, sie sollten »nach Wuppertal schauen«. Kurz nach einem Interview mit Rattle in der Süddeutschen Zeitung, das im November 2012 hohe Wellen schlug, meldete sich Professor Tapio Lokki von der Aalto Universität Finnland mit seinem Team in Wuppertal an, um den Großen Saal wissenschaftlich zu vermessen.
Der preisgekrönte Forscher hat eine neuartige Methode entwickelt, die den präzisen Vergleich der Akustik von Konzertsälen ermöglicht. Dabei fließen neben rein physikalischen Messungen auch sensorische Bewertungen des Raumklangs mit ein. Lokkis Fazit: »Stadthalle Wuppertal is not very well known among acousticians worldwide. However, the hall has very nice acoustics and it should be much better known. We really liked the Stadthalle and it definitely supports to full dynamics that an orchestra can play. It is one of the best concert halls in Europe.«
Die finnischen Akustiker haben einen Sinfonieorchester-Simulator, das sogenannte ›loudspeaker orchestra‹, entwickelt und damit den Raumklang von 19 europäischen Konzertsälen eingefangen. Der Aufbau war überall exakt gleich, so dass der Saal als einzig veränderlicher Faktor den Klang der Aufnahmen beeinflusste. Dies ermöglichte später im Labor einen sehr präzisen Vergleich der Akustikeigenschaften.
Beim Anhören der Musik aus den einzelnen Sälen mit der räumlichen Klangwiedergabe im Labor wurden alle subjektiven Hörtests auch mit sensorischen Prüfmethoden durchgeführt, die die unterschiedlichen Wahrnehmungsfaktoren zwischen den Konzertsälen offenbaren. Mit dieser Kombination aus objektiven und subjektiven sensorischen Daten konnte Professor Lokkis Team die Bevorzugung bestimmter Konzertsäle erklären.
Dabei hat die traditionelle ›Schuhkarton‹-Architektur eindeutig die Nase vorn: Die akustisch besten Konzertsäle Europas – Concertgebouw Amsterdam, Wiener Musikverein, Historische Stadthalle Wuppertal, Konzerthaus Berlin – sind alle ähnlich gebaut.